In meiner
Ausbildungzeit 1958 - 1961 als Fernmeldetechniker hatte ich das
Glück mit 2 schon aktiven Musikern zu lernen. Die standen
leider nicht auf meine Musik, aber man lernt ja auch von Anderen.
Zu dieser Zeit gab es auch eine "JUNGE TALENTE" Bewegung,
in der ich mich aktiv einmischte. So gab es erste öffentliche
Auftritte, wo ich von irgendwelchen Pianisten begleitet wurde.
Unser späterer Organist, genannt "OFEN" von "Joco-Dev"
war auch mein Helfer. Natürlich gab es keinen Rock’n
Roll, dass wurde im O-LAND als Gejaule und Gegröhle abqualifiziert,
also sang ich Schlager oder so was Ähnliches!!
1964 war es dann endlich soweit. Ein alter Schulfreund gab mir
den Tip mal bei der "HOMEDIA-COMBO" vorzusingen, weil
"QUASTER_HERTRAMPF_PUHDYS" länger krank sei. Das
klappte auf Anhieb und mit neuem Namen „THE BRIGHTLES“,
ging im Sommer in Bad Elster mein 1. Live Auftritt mit Band über
die Bühne. Wir schafften es in kurzer Zeit mit "LUNIKS",
"ATLANTICS & DIANA SHOW" zu den gefrag-testen Act’S
in Ostberlin zu zählen. Zu dieser Zeit hagelte es schon etliche
Spielverbote für uns mit den unterschiedlich schwachsinnigsten
Begründungen. Diese Art der künstlerischen Bevormundung
durch den Staat zog sich wie ein roter Faden durch meine gesamte
Musikerlaufbahn und so kam ich dann auch zum 1.Mal mit dem Gesetz
in Konflikt.
Wieder mal „BEATVERBOT“ in dem Klub wo wir spielen
sollten. Stark gefrustet, ein paar????? Drinks und "SATISFACTION"
auf den Lippen, holten unser Klampfer R.Schubert und ich, einen
Tag vor dem 7.Oktober 1965 (Staatsfeiertag) in der LANGHANSSTR.
drei Fahnen runter und warteten mit diesen auf den Schultern auf
ein Taxi. 8 Monate auf 2 Jahre Bewährung , wegen Verletzung
„inländischer Hoheitszeichen“. Wieder ein halbes
Jahr Musikverbot!!
1967 traten wir, die 2 Straffälligen, der JOCO-DEV-COMBO
bei. Wie ich aus heutiger Sicht sagen kann, bin ich recht bodenständig.
Von 1967-1980 bei einer Band und das mit vielen Höhen und
auch ein paar Tiefen. Wir waren eine der ersten Bands, die sich
1968 im DDR-FERNSEHEN präsentieren durften und unsere Titel
wurden dann auf einer Schallfolie veröffenflicht. (in Russland
hergestellt und heute eine Rarität). Diese Sendung wurde
natürlich unter Auflagen (Haare, Kleidung usw.) produziert.
Von 1970-1973 machte ich meinen Berufsmusikerabschluß als
„KAPELLENSÄNGER“ an der Musikschule Berlin-Friedrichshain.
Es folgten weitere Fernsehauftritte, viele Rundfunkproduktionen
und Großveran-staltungen, wo wir mit ungarischen & polnischen
Rockbands spielten.
Das war 1973 für mich auch wieder verhängnisvoll. Um
wenigstens etwas auf soundmäßigem Gebiet mit den internationalen
Bands mithalten zu können, investierten wir unser ganzes
"ERSPARTES" in PA und anderes EQUIPMENT. Wir taten eine
„neutrale Quelle“auf, einen Österreicher!! Der
DDR-Zoll tat sein Übriges. Ich im Amiga Studio bei d?????er
Aufnahme „Du bist mir nah“verhaftet. Fazit: 2 Jahre
Bewährung & 24 500,00 MARK Geldstrafe! Und das,obwohl
ich heute noch eine ZOLLQUITTUNG über 800 Mark entrichtete
Einfuhrgebühr habe??? Den Schriftverkehr zwischen MIELKE-KULTUR
& INNENMINISTERIUM in dieser Sache, hat man mir 2006 zur Verfügung
gestellt!! ... Nur
Gruseln ist schöner!!...
Und das war der Grund, daß wir als nun staatlich gebrandmarkte
Band, es sehr schwer hatten, wieder an alte Erfolge anzuknüpfen.
So wurde wie eh und je von Görlitz bis Rostock und zurück
getingelt. Musikalisch stagnierte es, wegen der großen Fluktuation
der Musiker.
1980 entschlossen wir, (W.Densky.D.Dudziak und ich) etwas Neues
zu machen. 1981, FORMEL 1 hart im Nehmen und kampferprobt, was
die Auseinandersetzung mit staatl. Institutionen betraf, war ich
ja! Da ich vom Rock’n Roll geprägt, über Stones,
Deep Purple & Led Zeppelin, sowieso die härtere Gangart
der Musik mochte, sollte es nun "HEAVY METAL" sein.
Die Namensgebung „FORMEL 1“, brachte schon wieder
die alte Garde an Betonköpfen auf den Plan, aber diesmal
hatten wir die besseren Argumente und so lief das Projekt an.
Wieder war der Fußball mit im Spiel. Ein guter Weißenseer
Kicker, mit dem ich in meiner freien Zeit, viele Fights im Balljonglieren
bestritt, war Mitarbeiter einer sehr bedeutenden staatl.Kulturfirma,
?????die alle Profibands und auch den Nachwuchs betreute. Das
half uns natürlich und so konnten wir als „NACHWUCHSBAND“
relativ schnell DEMOS und daraus resultierend Rundfunkaufnahmen
machen, die dank der Fangemeinde sehr erfolgreich liefen. Das
Fernsehen und die Schallplatte liessen auch nicht lange auf sich
warten. Die Sangessprache musste natürlich Deutsch sein.
Als echter Berliner (außer der kleine Anfangsabstecher nach
Schlesien), bin ich mit dem Dialekt aufgewachsen und so haben
wir die ersten FORMEL 1 Songs in Berliner Mundart gemacht, was
mir nicht schwer fiel.
1983 & 1984 wirkten wir bei “ROCK für den FRIEDEN"
mit und zu gleicher Zeit wurden wir als "PROFI BAND"
eingestuft. Es änderte sich nicht viel für uns, außer
ein bissel mehr Knatter, sofern die Veranstalter mehr zahlen konnten
& wollten. Die Zensur der Texte wurde immer gravierender und
es nahm teilweise perverse Züge an.
Wir konzipierten 1984 & 1986 zwei neue Bühnenshows,
die vom Publikum überragend aufgenommen wurden.
1986 dann, durften wir endlich eine LP aufnehmen, leider musste
es aus Kostengründen "LIVE" passieren, wo wir auch
noch den Saal und alles Andere selbst organisieren mußten
???
Im Februar 1987 wurde FORMEL 1 mit einem Abschiedkonzert in
der LANGHANSSTRASSE wo auch sonst , beerdigt!! Meine Wenigkeit
und Drummer" Paule", hatten von dieser Republik die
Nase gestrichen voll und wechselten 1988 bzw.1989 die Seiten.
1996 wurde unsere ?????LP “LIVE im STAHLWERK" auf
CD veröffentlicht. Dieser Umstand kramte die guten alten
Zeiten hervor und wir trafen uns, alle Alten, jeden Montag, natürlich
in der LANGHANSSTRASSE und hämmerten wie früher tierisch
drauf los.
1999 und 2000 gaben wir einige Konzerte und das war es nun endgültig
mit "FORMEL 1".
23 Jahre Musik in der DDR, was nicht immer zum Lächeln war.
letztendlich aber, haben die Fans dazu beigetragen, dass wir doch
sehr viel Spaß miteinander hatten. |